Union der Vertriebenen - Landesverband Hessen

60. Sudetendeutscher Tag in Augsburg im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Bundesrepublik Deutschland

Landesbeauftragte besuchte erstmals das große Treffen der Sudetendeutschen

Augsburg. Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hat erstmals in ihrer neuen Funktion den Sudetendeutschen Tag besucht und dort die Hessische Landesregierung vertreten. Sie zeigte sich beeindruckt von der großen Anzahl der Sudetendeutschen, die auch in diesem Jahr das zentrale Fest der Sudetendeutschen Landsmannschaft besuchten. Hierbei konnte sie feststellen, dass viele heimatvertriebene Sudetendeutsche auch aus Hessen angereist waren und kam mit einigen ins Gespräch. Der 60. Sudetendeutsche Tag habe auch durch die Präsenz vieler jüngerer Menschen in seiner Lebendigkeit ein beeindruckendes Bild der Geschlossenheit, der Stärke und auch der Zukunftsgewandtheit gegeben.

Gespräche konnte die Landesbeauftragte auch mit dem Bundesvorsitzenden Franz Pany und dem Volksgruppensprecher MdEP Bernd Posselt, führen und dabei die politischen Aktivitäten in Hessen im Bereich der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge erläutern. Dem Bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und der für die Belange der Vertriebenen zuständigen neuen Bayrischen Sozialministerin Christine Haderthauer stellte sie sich als neue Hessische Landesbeauftragte vor. Ein kurzer Meinungsaustausch war auch mit dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und neuen Träger des Europäischen Karlspreises, Günther Beckstein, möglich.

Die Landesbeauftragte wies auf das Grußwort des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch hin und auf das Leitwort zum 60. Sudetendeutschen Tag: "Der Geschichte verpflichtet - die Zukunft gestalten". Ministerpräsident Roland Koch hatte in seinem Grußwort betont, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen, um die Gegenwart verstehen zu können und für die Zukunft gerüstet zu sein. "Die Sudetendeutsche Landsmannschaft leistet einen wichtigen Beitrag, um die Erinnerung aufrechtzuerhalten und tritt gleichzeitig für ein friedliches, vereintes Europa ein. Durch konstruktiven Dialog ist die Sudetendeutsche Landsmannschaft zum Brückenbauer zwischen Ost und West geworden - eine Funktion, die in einem wachsenden Europa von großer Bedeutung ist. Dafür bedanke ich mich bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft herzlich", so der Ministerpräsident.

Frau Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf erinnerte daran, dass der 60. 
Sudetendeutsche Tag im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Bundesrepublik Deutschland stehe. Die Bundesrepublik feiere in diesen Tagen und Wochen ihren 60. Geburtstag und den 60. Geburtstag ihres Grundgesetzes. Deutschland blicke auf eine erfolgreiche Entwicklung und die längste Friedenszeit in seiner Geschichte zurück. Die großartige Aufbauleistung nach dem Krieg wäre undenkbar gewesen ohne das Engagement der Heimatvertriebenen. Sie seien nicht untätig geblieben, hätten nicht in Trauer und Enttäuschung verharrt, sondern hätten beim Wiederaufbau Hessens und der Bundesrepublik Deutschland selbst tatkräftig mit angepackt, wofür ihnen Dank gebühre. Die Erfolgsgeschichte unseres Bundeslandes sei ganz entscheidend und untrennbar mit der Leistung der Heimatvertriebenen verbunden.

Schon in ihrer "Charta der deutschen Heimatvertriebenen", die die Vertriebenenverbände als ihr "Grundgesetz" am 5. August 1950 formuliert hätten, hätten die Vertriebenen ihren Verzicht auf "Rache und Vergeltung" erklärt und "die Schaffung eines geeinten Europa" beschworen, "in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können".

"In unserem Bundesland Hessen, das Zufluchtstätte für viele entwurzelte Heimatvertriebe wurde, sind seit 1945 neben rund 1 Million Heimatvertriebener auch rund 300.000 Aussiedler und Spätaussiedler sowie rund 500.000 Übersiedler aus der ehemaligen DDR aufgenommen worden. Diese rund 1,8 Millionen Personen mit ihrem jeweiligen persönlichen Schicksal von Flucht, Vertreibung und Aussiedlung machen fast 30 Prozent der gesamthessischen Bevölkerung aus. Heimatvertriebene sind damit keine Randgruppe in unserem Land, denn nahezu ein Drittel unserer Hessischen Bevölkerung hat einen Familienhintergrund, der mit Flucht und Vertreibung zu tun hat", so Margarete Ziegler-Raschdorf abschließend.