Landsmannschaft Weichsel-Warthe
Ministerpräsident Koch, Landtagspräsident Kartmann, Staatssekretärin Müller-Klepper und Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf gratulierten der Patenlandsmannschaft des Landes Hessen
Wiesbaden. Ministerpräsident Roland Koch hat bei der Jubiläumsveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der Landsmannschaft Weichsel Warthe im Musiksaal des Hessischen Landtages in Anwesenheit des Landtagspräsidenten Norbert Kartmann, der Staatssekretärin Petra Müller-Klepper und der Landesbeauftragten Margarete Ziegler-Raschdorf sowie über 200 Gästen die Glückwünsche der Hessischen Landesregierung überbracht.
Bundessprecher Karl Bauer dankte dem Ministerpräsidenten für seine Aussagen aus der Vergangenheit, dass die Heimatvertriebenen eine gesellschaftliche relevante Gruppe sind und die Hessische Landesregierung die Landsmannschaft Weichsel-Warthe sehr nachhaltig unterstützt. Vor 60 Jahren sei es nicht selbstverständlich gewesen, dass Deutsche aus dem Posener Land, Mittelpolen, Galizien und Wolhynien eine gemeinsame Landsmannschaft gegründet haben. Das gemeinsame Vertreibungsschicksal habe die Menschen aus den unterschiedlichen Regionen zusammengeführt. „Rückblickend stelle ich fest, dass sich mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Öffnung der Grenzen zu den östlichen Nachbarn eine Herausforderung für die Landsmannschaft ergeben hat, der wir uns gerne und verantwortungsvoll gestellt haben. Wir haben uns seit der Gründung unserer Landsmannschaft für die Einheit Deutschlands, für die Verständigung mit unseren östlichen Nachbarn, für die Pflege der kulturellen Identität, die Nachbarschaftspflege und die Einbeziehung der östlichen Staaten in das gemeinsame Haus Europa entschieden eingesetzt“, so Bundessprecher Karl Bauer. Mit dem Motto „Brücke der Verständigung“ bei der Bundestagung 1961 in Frankfurt am Main habe man einen Weg beschritten, der zunächst illusorisch erschien.
Die Arbeit der Landsmannschaft sei eine Arbeit wider das Vergessen. Beim Dokumentationszentrum „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin erwarte die Landsmannschaft die Einbeziehung der Geschichte der Deutschen in Polen.
„Ich danke der Hessischen Landesregierung dafür, dass sie1990 die Patenschaft über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe übernommen hat und in die im Jahr 2000 vereinbarte Regionalpartnerschaft mit Wielkopolska einbezogen hat. Damit ist die Patenschaft in eine vertrauensvolle Partnerschaft übergegangen“ stellte der Bundessprecher fest.
Ministerpräsident Roland Koch betonte, dass das Bundesland Hessen auch in Zukunft eine besondere Verantwortung für die Landsmannschaft Weichsel-Warthe sieht. Er erinnerte an den Text der Patenschaftsurkunde aus dem Jahr 1990 und wies auf deren Aktualität hin. „Der Beitrag der Heimatvertriebenen ist im gleichen Maße wichtig - sowohl für ihre Mitglieder als auch für die Nichtbetroffenen. Es ist ein Beitrag für die Zukunft und somit ist die geleistete Arbeit der Landsmannschaft unersetzlich. Dies alles hat mit Emotionen und Gefühlen zu tun und ich wünsche mir, dass der nicht einfache Übergang zwischen den Generationen in der Landsmannschaft gelingt. Die Hessische Landesregierung kann nur die Rahmenbedingungen schaffen. Die Wahrnehmung der Arbeit der Landsmannschaften ist Aufgabe der Gruppen selbst. Ich sage Ihnen auch für die Zukunft die Unterstützung der Hessischen Landesregierung zu und gratuliere der Landsmannschaft Weichsel-Warthe zum 60. Geburtstag“, so der Ministerpräsident.
Prof. Dr. Joachim Rogall von der Universität Heidelberg ging in seiner Festansprache auf das Thema „Emotionale Nachbarschaft – Deutsche und Polen in Europa“ ein und stellte fest, dass Kriege in der langen gemeinsamen Geschichte von Polen und Deutschland vor 1939 selten waren. Die Landsmannschaft Weichsel-Warthe habe sich große Verdienste im Verhältnis zu Polen erworben, weil eigene Erfahrungen einbezogen wurden. Die Arbeit an der deutsch-polnischen Verständigung sei auch künftig wichtig. Es ehre das Land Hessen, dass es die Patenschaft über die Landsmannschaft übernommen habe.
Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf wies darauf hin, dass die Koordinierung und Betreuung der Patenschaften des Landes zu ihren Aufgaben gehöre. Die Patenschaft mit der Landsmannschaft Weichsel-Warthe habe für das Land Hessen eine ganz besondere Bedeutung. „Ich danke der Landsmannschaft Weichsel-Warthe für die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der Patenschaft mit dem Land Hessen. Gerne will ich mich auch in Zukunft für ihre Anliegen einsetzen und die Patenschaft weiter pflegen“, versprach die Landesbeauftragte.
Landtagspräsident Norbert Kartmann hatte die Begrüßung der Gäste übernommen und die Präsidentin des BdV, Frau Erika Steinbach, MdB, sprach ein Grußwort.
Die Festveranstaltung endete mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne.