Union der Vertriebenen - Landesverband Hessen

Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Hessischen Landtags auf Informationsreise nach Rumänien

Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf begleitete den Unterausschuss und führte Gespräche mit Parlamentariern und Vertretern der deutschen Minderheit in Siebenbürgen

Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hat den Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Hessischen Landtags auf seiner Informationsreise nach Rumänien begleitet und gemeinsame Gespräche sowohl mit Parlamentariern als auch mit Vertretern der deutschen Minderheit geführt. Der Unterausschuss mit seiner Vorsitzenden Gudrun Osterburg wurde von Landtagspräsident Norbert Kartmann begleitet, der väterlicherseits aus Hetzelsdorf in Siebenbürgen stammt.
Foto: Die Mitglieder des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Hessischen Landtags nach dem Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Hermannstadt  (vordere Reihe) Oberbürgermeister Klaus Werner Johannis (reFoto: Die Mitglieder des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Hessischen Landtags nach dem Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Hermannstadt (vordere Reihe) Oberbürgermeister Klaus Werner Johannis (re

In der Hauptstadt Bukarest besichtigte der Ausschuss den unter Ceaucescu erbauten riesigen weißen Parlamentspalast – nach dem Pentagon das zweitgrößte Gebäude der Welt - und führte Gespräche mit Vertretern der Deutschen Botschaft und Vertretern der deutschen Minderheit. Ein Informationsaustausch mit Vertretern der Ausschüsse für Menschenrechte, Kultus und Minderheiten des Senats und der Abgeordnetenkammer sowie mit dem rumänischen Kulturminister schloss sich an.

Auf der Fahrt über Kronstadt / Brasov nach Herrmannstadt / Sibiu wurde die Reisegruppe nach einem Stadtrundgang in Kronstadt vom Kreisratsvorsitzenden und dem Bürgermeister von Kronstadt empfangen. Weitere Anlaufstationen waren die Ortschaften Mediasch, Hetzelsdorf mit dem Besuch des Altenheims und der Kirche sowie die für Siebenbürgen charakteristischen Kirchenburgen in Birthälm und Schäßburg, wo es zu einem Meinungsaustausch mit Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen Rumäniens kam. Ein weiterer Höhepunkt der Reise war ein Empfang beim deutschstämmigen Oberbürgermeister von Herrmannstadt, Herrn Klaus Werner Johannis und der Gedankenaustausch mit ihm über die Entwicklung seiner Stadt zur „Europäischen Kulturhauptstadt“ im Jahr 2007 und die derzeitige politische Lage in Rumänien.

Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf bewertete den Besuch des Landtagsunterausschusses in Rumänien auf den Spuren deutscher Vergangenheit als informativ und gewinnbringend sowohl im Sinne der Unterstützung der deutschen Minderheit in Rumänien als auch bezüglich der Integrationsarbeit für die nach Deutschland ausgereisten Aussiedler aus Rumänien.

In diesem Zusammenhang informierte die Landesbeauftragte darüber, dass vor allem in den 70/80er Jahren Zehntausende Siebenbürger von Westdeutschland freigekauft wurden und nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes 1989/1990 rund 60.000 – 70.000 Rumäniendeutsche nach Westdeutschland aussiedelten. Somit seien insgesamt rund 95 Prozent der Deutschen aus Rumänien ausgesiedelt und die Verbliebenen seien im Durchschnitt über 60 Jahre alt. „Zur Zeit leben noch etwa 15.000 zumeist ältere Deutsche in Siebenbürgen, die im siebenbürgischen Regionalforum des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) organisiert sind und mit dem Abgeordneten Ovidiu Gant im Bukarester Parlament vertreten sind“, so Frau Ziegler-Raschdorf. Der Abgeordnete Gant begleitete den Unterausschuss während der gesamten Reise und stand den Teilnehmern mit Auskünften zur Verfügung.

Viel Zeit nahm sich der Unterausschuss für den Besuch dreier deutscher Gymnasien, deren Unterrichtssprache in allen Fächern Deutsch ist. Nachdem nur noch wenige deutschstämmige Schüler in Rumänien leben, werden diese Gymnasien heute sehr gerne von rumänischen Kindern besucht. Die solide und hochwertige Ausbildung an den deutschen Schulen wird in Rumänien geschätzt und von den Schülerinnen und Schülern als Chance in einem vereinten Europa verstanden. Die Gymnasien baten den Unterausschuss um Unterstützung durch das Land Hessen bei der Entsendung von deutschen Lehrern nach Rumänien.

„Der Ausschuss und ich hatten den Eindruck, dass die rumänische Bevölkerung in der Rückschau auf die vergangenen Jahrzehnte die Aussiedlung der Deutschen aus Rumänien bedauert. Während eines jahrhundertelangen friedlichen Zusammenlebens waren Leben, Baustil, Kultur und Bildung nachhaltig von der Deutschen Minderheit in Rumänien geprägt worden. Der Weggang der Deutschen wird daher heute als ein großer kultureller Verlust gesehen. Ziel für die Zukunft muss sein, die deutschen Kulturgüter weiter zu unterstützen und auch für die in Rumänien verbliebenen Deutschen da zu sein“, so die Landesbeauftragte zum Ende der Reise des Landtagsunterausschusses.