Ministerpräsident Koch empfing die Spitzen der Vertriebenenverbände zum traditionellen Neujahrsgespräch
Ministerpräsident Roland Koch begrüßte die Vertreter der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler und nannte es eine gute und sorgfältig gepflegte Tradition, sich zu Beginn des Jahres in diesem Kreis zu treffen. Die guten Kontakte zwischen den Verbänden und der Landesregierung würden durch diese Veranstaltung öffentlich sichtbar. Er sei stolz darauf, eine solche Basis der Gemeinschaft gefunden zu haben und nannte es als gemeinsames Ziel, etwas für die Zukunft gestalten zu wollen.
Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP sei aufgeführt, „ dass wir erneut einen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen, den Landesvertriebenenbeirat weiter unterstützen und die Patenschaften des Landes weiter stärken werden“, zitierte der Ministerpräsident. In diesem Zusammenhang sei es für die Verbände wichtig, dass die Aufgaben der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler wie bisher im Aufgabenbereich des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit bleiben werden und Herr Staatsminister Jürgen Banzer somit für diesen Personenkreis zuständig sein wird.
Der Ministerpräsident gab bekannt, dass er in Kürze die ehemalige Landtagsabgeordnete Margarete Ziegler-Raschdorf zur neuen Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler in der Nachfolge von Rudolf Friedrich berufen werde. Sie habe einen schlesischen Hintergrund, sei in die Integrationsarbeit für Spätaussiedler in Fulda integriert und von daher für die Aufgabe prädestiniert. Er bat darum, die neue Landesbeauftragte bei ihrer Arbeit zu unterstützen, denn es werde nicht leicht sein, in die Fußstapfen von Rudolf Friedrich zu treten. „ Rudolf Friedrich hat in den letzten vier Jahrzehnten neben vielen anderen Verpflichtungen unglaublich viel für die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in Hessen getan und wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, so der Ministerpräsident. Man werde sicher eine passende Gelegenheit finden, um Rudolf Friedrich würdig zu verabschieden und Margarete Ziegler-Raschdorf in ihr Amt einzuführen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Hessen, Hartmut Saenger, entschuldigte den BdV-Landesvorsitzenden Alfred Herold und dankte für die Einladung zu dem Neujahrsgespräch. Er dankte dem Ministerpräsidenten für die materielle und ideelle Unterstützung der Arbeit. Der stellvertretende Landesvorsitzende erinnerte an die Veranstaltungen im letzten Jahr wie den „ Tag der Vertriebenen“ beim Hessentag in Homberg (Efze) und den zentralen „ Tag der Heimat“ im Biebricher Schloss. Weiter reflektierte er die Aktivitäten seines Verbandes im Bereich der Kulturarbeit und der Aussiedlerintegration und ging auch auf die grenzüberschreitenden Veranstaltungen des Deutsch-Europäischen Bildungswerkes ein, bei denen vermehrt kommunale Partnerschaften eingebunden würden. „ Die Übernahme der Patenschaft des Landes Hessen über die Stiftung „ Zentrum gegen Vertreibungen“ habe bundesweit große Beachtung gefunden und die Errichtung der „ Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ durch den Bund vorangebracht.
Die Vertreter der Verbände gingen ausführlich auf die Themen Landespatenschaften, Kulturarbeit, Lehrerhandreichungen, Lehrpläne, Schulbücher und Lehrerfortbildung sowie die Situation der Spätaussiedler ein und berichteten über ihre Arbeit im vergangenen Jahr. Die Fragenkomplexe wurden von Herrn Ministerpräsidenten Koch, Herrn Staatsminister Banzer und Herrn Landesbeauftragten Friedrich umfassend beantwortet. Bei der Diskussion spielte die Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth, die Zulassung von Schulbüchern zum Thema Vertreibung, die Untersuchung zu Heimatsammlungen und Heimatstuben sowie die Gedenkstätten für Vertriebene eine besondere Rolle.
Herr Staatsminister Jürgen Banzer zeigte sich beeindruckt von den vorliegenden Dokumentationen und Expertisen in den vorgetragenen Themenfeldern und versprach eine gute Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. „ Ich freue mich, nunmehr für die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zuständig zu sein“, so der Staatsminister.
Der Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, dankte den Vertriebenenverbänden und Landsmannschaften für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr und bezeichnete das Jahr trotz der geschäftsführenden Landesregierung und der besonderen politischen Verhältnisse als kein verlorenes Jahr für die Vertriebenen und Spätaussiedler. „ Die vor uns liegende Legislaturperiode wird zeigen, dass die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler weiter ein wichtiges Politikfeld der Landesregierung bleiben und Sie sich auf den Ministerpräsidenten und den Fachminister verlassen können“, so Friedrich abschließend.