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23.07.2019, 12:33 Uhr
5. Bundesgedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung
Berlin/Wiesbaden, 23. Juli 2019 - Mit dem im Jahr 2015 erstmals begangenen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung wird seither jährlich am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, der völker- und menschenrechtswidrigen Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und ihren Siedlungsgebieten in Europa gedacht.

Auch in diesem Jahr kamen zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland zu der Gedenkstunde im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums zusammen. In Vertretung der Hessischen Landesregierung nahm die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, an dem Festakt teil.

Auf Vermittlung der Landesbeauftragten konnte in diesem Jahr ein Oberstufen-Leistungskurs der beiden Fuldaer Gymnasien Winfriedschule und Rhabanus-Maurus-Schule an der Gedenkstunde teilnehmen. Die Wahl war auf Hessen gefallen, da Hessen das einzige Bundesland ist, in dem das Thema „Flucht und Vertreibung“ verbindlich im Kerncurriculum „Geschichte“ für die Oberstufe und auch im Erlass zur Abiturprüfung festgeschrieben ist. Die durch Oberstufenlehrer Robert Brand auf das Thema vorbereiteten Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt von den hochrangigen Beiträgen der Festredner und dem der Gedenkstunde vorgeschalteten Zeitzeugengespräch im Bundesministerium des Innern mit offener und lebendiger Diskussion. Besondere Freude bereitete Ihnen die Möglichkeit, mit Bundesinnenminister Horst Seehofer nach der Veranstaltung persönlich in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen.

„Der Gedenktag bietet die hervorragende Möglichkeit und große Chance, auch junge Menschen, die noch nie davon gehört haben, für das Thema Flucht, Vertreibung und Deportation von Deutschen nach dem II. Weltkrieg zu interessieren“, freute sich die Landesbeauftragte. „Heute konnten sie Reden hören, die noch lange nachwirken werden.“ Zum fünften Mal werde der Gedenktag in diesem Jahr begangen, die Vertriebenen hätten lange darauf warten müssen. Er sei ein deutlicher Ausdruck der Verbundenheit mit den Vertriebenen und Spätaussiedlern und setze außerdem ein sichtbares Zeichen für mehr Völkerverständigung und gegen das Vergessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund 15 Millionen Deutsche aus dem ehemaligen Ostdeutschland und aus ihren Siedlungsgebieten in Ost-, Mittel- und Südosteuropa ihrer Heimat und Rechte beraubt. Mehr als zwei Millionen Menschen verloren im Zuge der Vertreibungen ihr Leben. Diese Kriegsfolgen seien bis heute in Teilen der Bevölkerung mit einem Tabu belegt und würden kollektiv vielfach bestenfalls „beschwiegen“. „Wir sollten uns alle ermutigen, für den Frieden und die Freiheit einzutreten und das Gedenken zu bewahren. Das Erinnern ist dabei die wichtigste Voraussetzung für diese beiden Werte, so Margarete Ziegler-Raschdorf.