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24.07.2019, 15:41 Uhr
Theaterstück „Die Sudetenvertreibung“
Landesbeauftragte von Schauspielkunst zweier junger Menschen und schwieriger Materie beeindruckt
Wiesbaden, 24. Juli 2019 - „Vergangenheit wacht auf, sie lebt, sobald man sich in sie vertieft […],so daß wir in ihr Menschen kennenlernen und dadurch auch uns selbst.“
Theaterstück „Die Sudetenvertreibung“ in Wiesbaden
Gemäß diesem Zitat eines unbekannten Verfassers haben zwei junge Schauspieler, Alexander Bräutigam und Robin Middekke, erneut in ihrem bewegenden Theaterstück „Die Sudetenvertreibung“ die Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen eindrucksvoll dargestellt und vermittelt. Die beiden Schauspieler verstanden es meisterhaft, die ganze Tragik und die Brutalität der Vertreibung in Dialogen mit wechselnden Rollen und Videoaufzeichnungen über Zeitzeugen nachvollziehbar erleben zu lassen. Mit emotionaler Hingabe und großer Spielfreude zogen sie mit ihrem Stück und ihrer ganz persönlichen Schauspielkunst die Zuschauer in ihren Bann. Ein beeindruckendes Erlebnis, das viele Anwesende aufgrund ihrer eigenen Flucht- und Vertreibungserfahrung nach dem Zweiten Weltkrieg sehr nachdenklich stimmte und für die Vertreter der jüngeren Generation Geschichte lebendig werden ließ.

Als Schirmherrin freute sich die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, über einen vollen Wappensaal des Wiesbadener Hauses der Heimat, das große Interesse von Gästen aus ganz Hessen und die Teilnahme des Vorsitzenden des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung, MdL Andreas Hofmeister (CDU) sowie weiteren Ehrengästen. Dem Vorsitzenden der SL-Landesgruppe Hessen, Markus Harzer, der gemeinsam mit dem BdV-Hessen die Veranstaltung vorbereitet hatte, sprach sie den Dank der hessischen Landesregierung aus. Sie betonte: „Das, was heute hier geschieht, ist etwas ganz Besonderes. Es ist höchst beeindruckend, wenn sich zwei junge Menschen in der heutigen Zeit an diese schwierige Materie heranwagen. Die Erlebnisse beim erzwungenen Verlassen der Heimat im Zusammenhang mit den ´Benesch-Dekreten über die Enteignung und Entrechtung der Sudetendeutschen` haben die davon Betroffenen tief geprägt. Ihre individuell sehr unterschiedlichen Erfahrungen von Erniedrigungen waren von den konkreten Geschehnissen bestimmt, die von einfacher Übersiedlung über Lagereinweisung und Transport bis zu wilder Verjagung und Massakern reichten.

Es ist große Kunst, wenn es gelingt, die historischen Zusammenhänge, das menschliche Leid und die Tragik der damaligen Ereignisse der Vertreibung in einem 70-minütigen Theaterstück darzustellen – noch dazu mit nur zwei Schauspielern und wenigen Requisiten, die aus zwei Original-Vertreibungskoffern aus Holz bestehen. Dieses historische Geschehen ist keine leichte Kost und die zahlenmäßigen Dimensionen sind gewaltig.“ Die Landesbeauftragte sprach den Schauspielern ihre Anerkennung und den Dank der Hessischen Landesregierung aus. Nach der Aufführung standen die jungen Schauspieler noch lange mit den nachdenklichen Zuschauern im Gespräch zusammen.

Für ihre Leistung wurden die beiden Schauspieler im vergangenen Jahr von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit dem Sudetendeutschen Kulturförderpreis für darstellende und ausübende Kunst 2018 ausgezeichnet.