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Neuigkeiten
10.05.2022, 11:55 Uhr
Eröffnung der Ausstellung: „Der Ackermann und der Tod – Humanismus in Böhmen“
Förderung durch Hessische Landesregierung und Grußwort der Landesbeauftragten
Frankfurt am Main, 10. Mai 2022 - Im Foyer des Archäologischen Museums in Frankfurt am Main wird vom 5. bis 22. Mai 2022 eine Ausstellung des Fördervereins der Stadt Saaz / Žatec e.V. (heute Tschechien) in Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde Hessen zu einem zeitlos bedeutenden Werk gezeigt: „Der Ackermann und der Tod: Humanismus in Böhmen. Johannes von Saaz und seine Zeit“.

Gast der Ausstellungseröffnung war neben weiteren Ehrengästen Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, die für die Hessische Landesregierung ein Grußwort sprach. Darin betonte sie: „Das Werk: ´Der Ackermann und der Tod` von Johannes von Saaz vor 600 Jahren um 1400 in Böhmen verfasst, stellt eines der bedeutendsten Werke der spätmittelalterlichen deutschen Literatur dar. In dem auf höchster Ebene der Redekunst geführten Streitgespräch geht es um Leben und Tod, um den Sinn menschlichen Lebens. Der dramatische Verlauf des Dialogs über Hoffnung und Leid, über die ewige Sehnsucht nach Glück und die Vergänglichkeit des Irdischen bringt auch heutige Leser zum Nachdenken über die letzten Fragen menschlicher Existenz“.

Initiator und Kurator der Ausstellung sowie Vorsitzender des Fördervereins, Otokar Löbl, der lange auf diese Ausstellung hingearbeitet hatte, erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass die zweisprachig auf Tschechisch und Deutsch gezeigten Ausstellungstexte von Autor Dr. Andreas Kalckhoff verfasst wurden, der bei der Eröffnung zugegen war. Sie seien verständlich geschrieben, gut lesbar mit entsprechenden Illustrationen auf transportable Roll-Ups aufgebracht worden und könnten damit noch an vielen weiteren Orten gezeigt werden. Insbesondere sei eine Ausstellung in einer Schule in Saaz / Žatec geplant, um besonders auch jüngere Menschen über dieses herausragende Dokument des Humanismus in Böhmen zu informieren und zur Völkerverständigung beizutragen.

Johannes von Saaz habe schon zu seiner Zeit über weitreichende Kontakte zur europäischen Geisteswelt verfügt und gelte als hervorragender Repräsentant des Frühhumanismus. Das verdanke er vor allem seiner philosophischen Dichtung „Der Ackermann aus Böhmen“, dem frühesten neuhochdeutschen Literaturzeugnis. Darin breche er mit dem mittelalterlichen Menschenbild, das Glückseligkeit nur im Jenseits verspricht, zugunsten der humanistischen Auffassung, dass der Mensch im Mittelpunkt der Welt steht und im irdischen Leben Erfüllung finden kann.

Der Vorsitzende der Ackermann-Gemeinde Hessen, Peter Hoffmann, dankte in seiner Ansprache für die gute Zusammenarbeit mit dem Förderverein Saaz und dem Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, Dr. Wolfgang David, der die Gäste begrüßt hatte. Die Ackermann-Gemeinde leite ihren Namen von dem Werk des Humanisten Johannes von Saaz ab, der darin Gott gegen die Herabwürdigung seines Geschöpfes durch den Tod verteidigt und in seiner Zeit eine revolutionäre Figur dargestellt habe. Dadurch sei das spätmittelalterliche Werk zum Leitmotiv der im Jahr 1946 entstandenen Ackermann-Gemeinde geworden, eines Verbandes der katholischen Kirche Deutschlands der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland mit dem Ziel der Aussöhnung zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken.

Als Landesbeauftragte habe sie gerne die Förderung von Seiten der Hessischen Landesregierung für die Erstellung der Roll-Ups und auch für die Durchführung weiterer Ausstellungen mit diesen Roll-Ups an verschiedenen Standorten in Deutschland und Tschechien vermittelt, erklärte Ziegler-Raschdorf. Sie dankte Otokar Löbl für seine Initiative und die nachhaltige Idee, die Ausstellung auf gut transportablen doppelseitigen Roll-Ups zu präsentieren und durch einen Ausstellungskatalog zu ergänzen und wünschte der Ausstellung viele interessierte  Besucherinnen und Besucher.